Amphiphile Co-Netzwerke als Matrices für (bio)chemische Sensoren
Chlorgas-Nachweis im sub-ppm Bereich mit amphiphilen Co-Netzwerken als hervorragend geeignete Matrices
S. Meskath, J. Heinze, G. Urban
Ein neuer optochemischer Dünnschicht-Sensor zum sensitiven und schnellen Chlor-Nachweis wurde mit dieser Matrix hergestellt. Der Sensor besteht aus einer APCN-Schicht, in welcher der Indikator immobilisiert ist. Aufgrund der einzigartigen Eigenschaften der APCNs, ist ein akkurater Chlor-Nachweis im sub-ppm Bereich innerhalb von Sekunden möglich.
Aufgrund der großen inneren Oberfläche zwischen den beiden Phasen – sowohl im bulk als auch an der Oberfläche -und der hohen Gaspermeabilität (Silicon Phase), resultieren kurze Detektionszeiten für Chlorgas-Konzentrationen im sub-ppm Bereich.
Abbildung 2. Synthese-Route für PHEA-l-PDMS
Die Chlorgas-Messungen wurden in einem modifiziertem UV-VIS Spektrophotometer durchgeführt, bei einem konstanten Gasfluss von 1000 ml/min mit verschiedenen Chlorgas-Konzentrationen bei unterschiedlichen Luft-feuchten. Die Absorptionsänderung bei 650 nm wurde in der Startphase detektiert und mit der Chlorgas-Konzentration korreliert (1) (Abb. 3).
(1)
Eine lineare Anpassung der Steigung zwischen zwei vorgegebenen Werten führt zu einem Maximum der Steigung innerhalb der ersten Sekunden. Als Messpunkte wurden die Absorptionen bei 0,004 und 0,008 gewählt, vergleichbar mit einer Transmissionsänderung von 99,5% auf 98,5%.
Bei 0% rF wurden so Detektionszeiten von 6 bis 31 Sekunden für Chlorkonzentrationen von 1,0 bis 0,2 ppm erreicht. Aufgrund der großen Luftfeuchte-Abhängigkeit der Reaktion von Chlor mit o-Tolidin, nimmt die Empfindlichkeit mit steigender Luftfeuchtigkeit ab (Abbildung 4).
Abbildung 4. Messzeiten für diverse Chlor-Konzentrationen bei variabler Luftfeuchtigkeit.
Bei Messungen am AGW (Arbeitsplatzgrenzwert) von 0,5 ppm Chlor (USA, EU) resultieren Nachweiszeiten von 8-30 sec, in Abhängigkeit von der Luftfeuchtigkeit.
Entsprechend geringerer Empfindlichkeit bei Chlor-Konzentrationen unter 0,2 ppm und hoher Luftfeuchtigkeit, wurde zur Auswertung die Steigung innerhalb der ersten 400 sec verwendet, was zu denselben Ergebnissen führte (Tabelle 1).
Tabelle 1. Gemessene Steigung und Nachweiszeiten
Verglichen mit anderen polymeren, optochemischen Sensoren, ist die Empfindlichkeit um 20% erhöht, bei einer zehnfach geringeren Indikator-Konzentration [2].
Wenngleich APCN-Sensoren ihren größten Nutzen zum Nachweis von hydrophilen Substanzen in hydrophoben Medien (und vice versa) haben – z. B. enzymatische Detektion von Hydroperoxiden in n-Heptan [3] – haben sie hier ihre exzellenten Fähigkeiten zum Gas-Nachweis gezeigt. Beide erforderlichen Bedingungen – hohe Gaspermeabilität und gute Indikator-Immobilisierung – sind durch die außergewöhnlichen Eigenschaften der APCNs gewährleistet.
Literatur
[2] M. Ralfs, J. Heinze, Sens. Actuators B 44, 257-261, 1997
[3] M. Hanko, N. Bruns, J. C. Tiller, J. Heinze, J. Anal. Bioanal. Chem. 386, 1273-1283, 2006